Hedy Lamarr, Filmschauspielerin und Erfinderin

Name: Hedwig Eva Maria Kiesler

Auch bekannt als: Hedy Lamarr (ihr Künstlername)

Lebensdaten: 9. November 1914 in Wien bis 19. Januar 2000 in Altamonte Springs, Florida

In aller Kürze: Hedy Lamarr war nicht nur eine erfolgreiche Schauspielerin. Während des Zweiten Weltkriegs entwickelte sie auch eine Funktechnologie namens Frequenzsprungverfahren, das heute in jeder Menge kabelloser Verbindungen Anwendung findet (z. B. Bluetooth).

Im Detail: Angeblich ist der Krieg der Vater aller Dinge. Zumindest kann er aus einer Schauspielerin eine Erfinderin machen.

Hedwig Eva Maria Kiesler wurde 1914 in Wien geboren, als das einzige Kind ihrer Eltern Getrud und Emil. Ihre Familie war jüdisch, was vielleicht schon ein Vorzeichen war, dass sie später auf ihre Weise gegen die Faschisten kämpfen würde. (Später würde sie allerdings zum Katholizismus konvertieren.)

Wenn man über Frau Kiesler, die spätere Hedy Lamarr, schreibt, dann muss man sie mal als Schauspielerin, mal als raffinierte Erfinderin sehen. Ihre Karriere ging schon früh in Richtung der Schauspielerei – bereits mit zwölf Jahren gewann sie einen Schönheitswettbewerb in Wien, damals eine der mächtigsten Städte der Welt. Sie war schon in Österreich eine erfolgreiche Schauspielerin, aber nachdem sie 1937 über Großbritannien in die USA auswanderte, ging ihre Karriere richtig los. Da nahm sie auch ihren Künstlernamen an: Hedy Lamarr.

Bedeutend wurde sie für die moderne Welt aber nicht als Schauspielerin, sondern als Erfinderin. Es war der Krieg, der Lamarr in diese Richtung brachte. Obwohl sie schon vor dem Zweiten Weltkrieg mit dem Kriegshandwerk zu tun hatte, denn von 1933 bis 37 war sie mit dem Waffenhersteller Friedrich Mandl verheiratet, welcher im großen Stil Waffen an die Faschisten Europas verkaufte – von Dollfuss über Mussolini bis Hitler. Ihre jüdischen Eltern waren natürlich strickt gegen die Hochzeit, aber als 18-Jährige konnte sie niemand daran hindern, den damals 33-Jährigen zu ehelichen. Ihre Eltern behielten am Ende Recht und Hedy Lamarr verließ den herrischen Mandl, der sie ständig zu unterdrucken suchte.

Von ihm geschieden und mittlerweile in den USA wollte sie die Alliierten im Krieg unterstützen. Sie setzte ihren Ruhm dafür ein, Geld für den Krieg zu sammeln, indem sie bei öffentlichen Auftritten Kriegsanleihen unter das Volk brachte.

Doch Lamarr wollte noch mehr tun. Und weil sie hobbymäßig als Erfinderin und Bastlerin tätig war, wollte sie für die Alliierten Waffen entwickeln. Der reiche Flugzeugmacher Howard Hughes stellte ihr sogar ein ganzes Team aus Ingenieuren zur Verfügung – vermutlich zu Recht, denn sie hatte ihm vorgeschlagen, seine Flugzeuge stromlinienförmiger zu gestalten.

Während des Krieges verwendeten beide Seiten zunehmend ferngesteuerte Torpedos. Doch diese konnten leicht mit Störsendern abgeschirmt oder gar umgelenkt werden. Hedy Lamarr hatte nun folgende Idee: Sie erfand das Frequenzspringen. Wenn die Frequenz des Lenksignals immer wieder wechseln würde, dann könnte der Feind sie nicht vorhersagen.

Klingt bei der Technik, an die wir heute gewohnt sind, völlig unspektakulär. War damals aber alles andere als einfach. Denn es gab ja noch keine Mikrochips, selbst der Transistor war noch nicht erfunden. Im Torpedo und im Schiff sollten simultan Lochstreifen abgelesen werden, um die Frequenz von Sender und Empfänger jeweils gleichzeitig zu wechseln.

Im militärischen Rahmen wurde das nie umgesetzt, weil die damalige Technik eben wirklich noch nicht reif dafür war. Doch dafür ist das Frequenzsprungverfahren heute ein Standard in vielen Geräten mit drahtloser Kommunikation. Denken Sie das nächste Mal an Hedy Lamarr, wenn Sie mit Bluetooth arbeiten.

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