Mansa Musa, steinreicher König von Mali

Name: Musa I.

Auch bekannt als: Mansa Musa (Mansa ist eigentlich ein Herrschaftstitel – in etwa König oder Kaiser – der aber von vielen Geschichtsschreibern seiner Epoche für einen Namen gehalten wurde.)

Lebensdaten: circa 1280 irgendwo im Malireich bis circa 1337 auch irgendwo im Malireich

In aller Kürze: Mansa Musa (eigentlich Musa I.) war ein kluger und unfassbar reicher König von Mali. Auf seiner muslimischen Pilgerfahrt nach Mekka gab er so viel Gold aus, dass das Gold in der Region hyperinflationierte.

Im Detail: Wer war der reichste Mensch der Geschichte? – Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, aber Mansa Musa ist ein guter Kandidat. Auf jeden Fall entdeckte er unfreiwillig die Hyperinflation.

Das Leben Mansa Musas ist relativ schwer zu rekonstruieren, weil die wichtigsten Quellen zu ihm aus im Ausland von Mali entstanden. Schriftliches zu ihm ist also von anderen aufgeschrieben worden, die mündliche Überlieferungen und Legenden aufnahmen. Vor allem arabische Geschichtsschreiber sind hier zu nennen, einerseits weil sie in der Nähe wohnten, andererseits weil die malische Oberschicht muslimisch war – eine Tatsache, die noch wichtig werden wird.

Interessanterweise war Mali keine Erbmonarchie. Viel mehr setzte ein König einen Verwalter ein, wenn er abwesend sein musste (z. B. um in den Krieg zu ziehen). Bewährte sich dieser Verwalter als kompetent, so wurde er vom König als Erbe benannt. Auf diese Weise folgte Musa I. auf seinen Vorgänger Abubakari Keita II. Das schloss eine Weitergabe von Vater zu Sohn jedoch nicht aus. Mansa Musa selbst setzte seinen Sohn Magha Keita als Verwalter ein, als er auf Pilgerfahrt nach Mekka fuhr.

Diese Reise war es auch, durch die Mansa Musa auf der Bühne der Welt massive Wellen schlug. Im Mittelalter war Mali nämlich ein mächtiges Reich. Es befand sich im Westen Afrikas, wo auch das heutige Mali liegt, ging aber deutlich über dessen heutige Grenzen hinaus. Und Musa war als Herrscher besonders erfolgreich. Er eroberte mehrere Städte und war großer Förderer von Wissenschaft, Kunst und Kultur. Vor allem aber hatte Mali (und damit auch sein König) unfassbar viel Gold.

Auf seinem Weg nach Mekka nahm Mansa Musa jede Menge Gold mit und gab es mit vollen Händen aus. Er gab Gold an die Armen, kaufte Luxusgegenstände und stiftete Moscheen. So sehr stellte er seinen Reichtum und den seines Reiches zur Schau, dass es schwer festzustellen ist, wie viel er denn nun tatsächlich ausgab, weil die Überlieferungen sich in Übersteigerungen auslassen. Was wir sicher sagen können, ist, dass Mansa Musa damit die Hyperinflation entdeckte: Auf dem Rückweg musste er sich Geld leihen, nicht weil er kein Gold mehr hatte, sondern weil sein Verprassen den Goldwert völlig hatte kollabieren lassen.

Andere Schilderungen sehen diese Geldleihe nicht als notgedrungen Reaktion auf die Inflation, die er selbst verursacht hatte, sondern als geschickten Schachzug: Sich das nun wenig wertvolle Gold zu leihen und mit sich nach Timbuktu zu nehmen, verlegte das Zentrum des nordafrikanischen Goldhandels von Kairo in Musas Reich.

Ob es eine Notlösung oder eine kluge Idee war, in jedem Falle wurde Musa I. von der Inflation ziemlich sicher überrascht. Die Vorstellung, der Wert von so etwas (scheinbar) von Natur aus Wertvollem wie Gold sei ebenso von Angebot und Nachfrage bestimmt, kam den meisten Menschen jener Zeit absurd vor.

In jeder Hinsicht war Musas plötzliches Auftreten auf der Weltbühne ein Paukenschlag. Berichte und Legenden über seinen Reichtum verbreiteten sich von Nordafrika und Arabien in alle umliegenden Regionen. Das Bild oben stammt aus dem Katalanischen Weltatlas (ca. 1375), der Mali durch einen Herrscher mit Goldmünze symbolisierte.

Man sollte aber die Sichtweise von Mansa Musa nicht vergessen: Für den malische Herrscher war die Pilgerfahrt bedeutend, aber nicht das einzige Ereignis seines Lebens. Während die Nachbarländer über ihn staunten, regierte Musa I. einfach sein Reich weiter. In seiner Abwesenheit hatte Mali die Stadt Gao erobert. So förderte er in Gao und Timbuktu die Bildung und die Kultur, und ließ viele Bauten errichten. Dafür hatte er übrigens Architekten und Gelehrte in Arabien angeworben und mit sich nach Hause genommen. In der Hauptstadt Niani ließ er einen Audienzpalast errichten. Unter Musas Herrschaft florierte das Reich und vor allem Timbuktu wurde zu einem Zentrum des Handels, der Kultur, der Wissenschaft und des Islams. Durch Mansa Musa als Förderer konnte die dortige Universität hohe Gelehrte aus dem Ausland anziehen und die größte Bibliothek Afrikas aufbauen. Musa I. war nicht bloß ein reicher Herrscher, er konnte diesen Reichtum auch wertvoll nutzen.

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