Gene Cernan, der letzte Mann auf dem Mond

Name: Eugene Andrew Cernan

Auch bekannt als: der letzte Mann auf dem Mond (quasi der Anti-Armstrong)

Lebensdaten: 14. März 1934 in Chicago, Illinois bis 16. Januar 2017 in Houston, Texas

In aller Kürze: Eugene Cernan war Astronaut im Apollo-Programm. Er war an Bord der letzten Mondmission, Apollo 17. Am 14. Dezember 1972 um 05:40 UTC verließ Cernan als (vorerst?) letzter Mensch den Mond.

Im Detail: Man muss nicht immer der erste sein. Insofern ist es vielleicht nicht überraschend, dass Gene Cernans junge Jahre eher unspektakulär waren. Er war zwar bei Weitem kein Dummkopf, aber auch kein Wunderkind. Er war ein kluger und engagierter Junge, bspw. bei den Pfadfindern, der gut in der Schule war und später studierte. Er erlangte die Abschlüsse des Bachelors of Science in Elektroingenieurswesen, und später Masters of Science in Luft- und Raumfahrt.

Bei Cernans gesamtem Studium war die Marine immer dabei. Sie förderte sein Bachelorstudium. Und im Anschluss studierte er nicht nur an einer Marineuniversität, er war auch Offizier. Und das war für ihn auch der Weg zur NASA.

Aller Fassade der zivilen und friedlichen Forschung zum Trotz, war das Mondfahrt-Programm eben ein militärisches Unterfangen, und wurde vor allem von Offizieren bemannt. (Die wichtigste Ausnahme, Neil Armstrong, war zwar Zivilist, aber hatte zuvor in der US Navy gedient.) So flog Cernan zunächst für das Gemini-Projekt und anschließend eben für dessen Nachfolger: die Missionen Apollo 10 und Apollo 17. Apollo 10 landete noch nicht auf dem Mond (das war ja erst Apollo 11), sondern testete die wichtigsten Schritte bei einer Mondumrundung.

Mit Apollo 17 landete Gene Cernan dann nicht bloß auf dem Mond. Am 11. Dezember 1972 betrat er als vorletzter Mann diesen Himmelkörper. Nach drei Tagen Aufenthalt, bei denen mehrere Experimente auf der Mondoberfläche durchgeführt wurden, verließ Cernan am 14. Dezember 1972 um 05:40 UTC als bisher letzter Mensch den Mond. Für Jahrzehnte würde ihm keiner folgen.

Das kam für viele Menschen damals überraschend. Man hatte erwartet, nach dem Mond ginge es weiter zum Mars. Und das ganze Sonnensystem sollte innerhalb der nächsten Jahrzehnte nicht bloß besucht, sondern auch besiedelt werden – zunächst mit Forschungsbasen, dann mit Kolonien. Doch das passierte nicht. Bis heute kamen wir nicht weiter als bis zu unserem größten Trabanten. Warum nicht? Warum bleibt Gene Cernan bis heute der letzte?

Die einfachste Antwort ist, dass es sich eben doch um ein militärisches Projekt handelte. Und aus dieser Sicht gab es überhaupt keinen Anlass, weiterzumachen. Die USA hatten überlegene Raketentechnik bewiesen, und was sollte man dann noch auf dem Mars? Da gibt es ja gar keine Russen, die es zu verdampfen gäbe.

Die anschließende Forschung der NASA war somit wirklich zivile Erkundung. Und dafür bekommt man weit weniger Budget und kann auch viel geringere Risiken eingehen. In militärischen Operationen sterben Menschen, das akzeptiert jeder. Doch als die Kriegsforschung mehr und mehr in den Hintergrund rückte, wurden die Risiken problematischer. Die erste große Budget-Kürzung bekam die NASA nach dem Unglück von Apollo 13. Und Roboter und Sonden zu schicken, ist eben nicht nur viel günstiger und einfacher, es gefährdet auch keine Astronautenleben.

Apollo 13 bringt uns aber noch zu einer anderen Antwort, die ebenfalls Teil der Wahrheit ist: Als jene Mission damals ihren Unfall hatte, dauerte es eine ganze Weile, bis die meisten Bürger das mitbekamen. Hatten Apollo 11 noch ca. 600 Millionen mit Spannung verfolgt, interessierten sich schon für Apollo 13 kaum noch Leute. Und wenn sie niemanden interessieren, dann werden auch sinnvolle Projekte eingestellt.

Aber es gibt noch eine dritte Antwort: Wenn man die Zielsetzung der Besiedlung des Sonnensystems einmal ernstnimmt, dann ist der Mond als Zwischenstopp eigentlich maximal ungeeignet. Und zwar wegen seiner Schwerkraft. Die Frage ist nämlich, ob wir das Problem gelöst bekommen, dass Niedrigschwerkraft den menschlichen Körper abbauen lässt. Wenn ja, dann ergibt es keinerlei Sinn, zum Mond zu fliegen. Denn dessen Gravitation ist stark genug, dass man da nur schlecht wieder wegkommt. Da wäre es viel geschickten, einen erdnahen Asteroiden zu wählen. (Zumal man in den hineinbauen könnte, sodass man nicht so leicht den Gefahren der Oberfläche ausgesetzt wäre.)

Wenn das Problem nicht lösbar sein sollte, dann ergibt der Mond ebenfalls keinerlei Sinn, weil seine Schwerkraft dann zu schwach wäre. Dann muss man direkt bis zum Mars oder auf rotierende Raumstationen setzen. Nur weil der Mond am Himmel hübsch aussieht, ist es nicht unbedingt ein guter Landeplatz. Und auch deshalb war Gene Cernan der letzte Mensch dort oben.

Nach seinem Austritt aus der NASA ging Cernan übrigens erst einmal in die Ölindustrie, setzte sich aber zeitlebens für die bemannte Raumfahrt ein.

Zwei wichtige Erben bleiben von Apollo 17: Auf dem Weg zum Mond schoss man das vermutlich berühmteste Foto unseres Planeten – „The Blue Marble“ (eng. „die blaue Murmel“). Außerdem wissen wir heute, dass die Apollo-Missionen die Wissenschaft und Forschung in Amerika derart beflügelten, dass die USA ein Vielfaches der Steuergelder wieder einnehmen konnten, die die NASA damals kostete. Und die Mondmissionen werden bis heute als Kulturleistung hoch anerkannt. Wissenschaftliche Großtaten müssen nicht direkt nützlich sein, um es dennoch wert zu sein.

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