Wilhelm Voigt, der Hauptmann von Köpenick

Name: Friedrich Wilhelm Voigt

Auch bekannt als: der Hauptmann von Köpenick

Lebensdaten: 13. Februar 1849 in Tilsit (heute Sowetsk im russischen Oblast Kaliningrad) bis 3. Januar 1922 in Luxemburg

In aller Kürze: Nach mehreren Gefängnisaufenthalten wollte Wilhelm Voigt endlich ein ehrliches Leben führen. Doch die Behörden ließen ihn nicht und drangsalierten ihn bei jedem Versucht. So zog er sich eine Hauptmannsuniform an und nutzte den Befehlsgehorsam der Deutschen im Kaiserreich gegen sie. Der „Hauptmann von Köpenick“ kommandierte Soldaten von der Straße weg, besetzte mit diesen das Rathaus von Köpenick, ließ einfach den Bürgermeister verhaften und sich die Stadtkasse aushändigen. Mit allem kam er durch, bloß weil er die Uniform eines Hauptmanns trug.

Im Detail: Friedrich Wilhelm Voigt wurde am 13. Februar 1849 in Tilsit geboren. (Das heißt heute Sowetsk (russisch: Советск) und liegt in der russischen Enklave Oblast Kaliningrad.) Sein Vater war Schumacher und Wilhelm Voigt ging in denselben Beruf.

Diesen konnte er aber nur begrenz ausüben, weil er regelmäßig im Gefängnis saß. Schon im Alter von 14 Jahren wurde er wegen Diebstahls für zwei Wochen inhaftiert. Bis 1906, also bis er 57 war, machte er sich noch vier weitere Male des Diebstahls schuldig, zweimal fälschte er Urkunden, und ein letztes Mal wollte er die Gerichtskasse Wągrowiec ausrauben, wofür er dann fünfzehn Jahre hinter Gitter kam.

Als Voigt 1906 dann endlich entlassen wurde, wollte er einen ehrlichen Lebensweg einschlagen. Doch diese Möglichkeit wurde ihm immer wieder genommen. Der Anstaltsgeistliche seines letzten Gefängnisses hatte ihm eine Anstellung als Geselle bei einem Hofschuhmachermeister in Wismar besorgt. Wilhelm Voigt führte sich gut und tat allen Berichten nach sein Bestes, um rechtschaffen zu leben. Doch man ließ ihn nicht. Nach wenigen Monaten wurde er ausgewiesen, als die Polizei des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin ihm wegen seiner Vorstrafen ein Aufenthaltsverbot erteilte. (Man beachte, dass all diese Vorstrafen abgesessen waren und Voigt sich keinerlei weiteren Vergehen schuldig gemacht hatte.)

Voigt hatte zum Glück Familie und konnte in Berlin bei seiner Schwester und seinem Schwager unterkommen und eine Anstellung in einer Schuhwarenfabrik bekommen. Wieder deutete alles darauf hin, dass er nun ein ehrliches Leben führen wollte. Und wieder verhinderten die Behörden dies. Am 24. August 1906 erhielt er auch Aufenthaltsverbot im Großraum Berlin. Daran hielt sich Wilhelm Voigt jedoch nicht. Er zog in eine illegale Unterkunft.

Solche Unterkünfte waren damals Gang und Gebe in den rasant wachsenden Großstädten. Sie waren keine ganzen Wohnungen, sondern man mietete im Endeffekt nur ein Bett zur Übernachtung. Solche Bleiben waren entweder gerammelt volle Wohnstätten, öfter aber noch normale Wohnungen, deren Besitzer ihre Betten vermieteten, wenn sie selbst auf Schichtarbeit waren. So konnte der sogenannte „Schlafbursche“ übernachten, ohne eine Wohnung zu haben. Dies war eine Folge der drastischen Wohnraumnot, aber von der Obrigkeit sehr ungern gesehen. Gerade die einflussreichen Bauherren und Vermieter wollten natürlich nicht, dass die Wohnraumnot abnahm, die ihre Preise hochtrieb. Diese Einrichtungen existierten also bestenfalls in einem halblegalen Zustand, sodass Wilhelm Voigt hier trotz Aufenthaltsverbot einigermaßen sicher unterkommen konnte. Wer rechtswidrig vermietet, meldet seine Mieter nicht den Behörden.

Trotzdem konnte er auf Dauer so nicht leben. Zwar behielt er seinen Job vorerst, aber das war eine reine Frage der Zeit. In einer unmöglichen Situation gefangen, beschloss Voigt einen dreisten Coup als Verzweiflungstat.

Zu jener Zeit grassierter der Militarismus in Deutschland und erstrecht Preußen, dessen Hauptstadt Berlin nun einmal war. Soldaten und vor allem Offiziere waren hochangesehen. Außerdem gab es keine klare Trennung wie heute, wo das Militär im Inland nur in Katastrophenfällen zum Einsatz kommen darf. In der wilhelminischen Monarchie konnten Adelige die Truppen auch für alle möglichen Inlandseinsätze ausschicken, die reichlich wenig mit Landesverteidigung zu tun hatten. Theoretisch mussten Zivilisten nur im Rahmen solcher Mandate auf Offiziere hören, wogegen Soldaten naturgemäß die (verfassungskonformen) Befehle ihrer Vorgesetzten befolgen müssen. In der Praxis konnte ein Offizier aber trotzdem einiges an Respekt auch von Zivilisten einfordern, sowohl weil die Armee eben in so hohem Ansehen stand, als auch weil damals große Teile der männlichen Bevölkerung irgendwann einmal im Militär gedient und den Gehorsam gelernt hatten. Ein Offizier in Uniform konnte für den Moment mit fast allem durchkommen, wenn er selbstsicher genug auftrat. Bei Fehlverhalten konnte er später von seinen Vorgesetzten oder gar dem Militärgericht belangt werden (auch wenn diese Institutionen doch meistens zu ihren Leuten hielten und nicht unbedingt gerecht waren). Nun erfordert dieser Rechtsweg, dass es überhaupt ein Später gibt. Wilhelm Voigt war klar, dass ein Hochstapler in Uniform dreiste Verbrechen begehen konnte. Wenn er danach geschickt untertauchte, hätte er keinerlei Konsequenzen zu erwarten.

Von den Behörden aller legalen Verdienstmöglichkeiten beraubt, machte sich Voigt genau diese Tatsache zunutze. Er hatte bei verschiedenen Händlern Uniformteile erworben und nähte sich daraus eine Hauptmannsuniform – genauer gesagt die eines Hauptmanns des preußischen 1. Garde-Regiments zu Fuß. (Als Kavallerist aufzutreten wäre ohne Pferd auch wenig glaubwürdig gewesen.)

Am 16. Oktober 1906 waren Voigts Vorbereitungen weit genug gereift, dass er seinen Plan in die Tat umsetzen konnte. In der Nähe der Militärbadeanstalt Plötzensee sammelte er zwei Trupps Soldaten ein und requirierte sie auf offener Straße. Auf diese Weise unterstellte er die Männer seinem Kommando. Er sagte, er würde „auf allerhöchsten Befehl“ handeln, wäre also direkt vom Kaiser Wilhelm II. geschickt worden. Die Soldaten sahen seine Uniform und sein selbstsicheres Auftreten und glaubten „Hauptmann“ Wilhelm Voigt.

Er ordnete an, sie sollten mit ihm die Stadtbahn nach Köpenick nehmen, weil (so erklärte er denn Männern) es ihm nicht möglich gewesen wäre, Kraftwagen zu requirieren.

Wie glaubwürdig diese Begründung war (und wie naiv damit die Soldaten, sie zu akzeptieren), ist schwer zu beurteilen. Einerseits waren Kraftwagen damals noch ziemlich selten. Andererseits sollten man erwarten, ein Hauptmann im Auftrag des Kaisers hätte zumindest Kutschen bekommen können. Wiederum andererseits sprach ein Abkommandieren von der Straße weg aus Sicht der Soldaten dafür, dass die Aktion geheim bleiben sollte, was große Anfragen nach Transportmitteln zu auffällig hätte machen können. Zumal die Soldaten auch wussten, dass in jeder größeren Hierarchie teilweise seltsame Probleme auftreten können und die Armee hier keine Ausnahme bildete. Außerdem weiß jeder Hochstapler, dass Schwachstellen in der Erzählung wegzuerklären, bevor das Opfer sie bemerkt, die meisten Leuten zufriedenstellt.

In jedem Falle bemühte sich Voigt direkt, seine Täuschung zu bekräftigen, indem er bei einem Zwischenhalt den Männern Bier ausgab. Nicht nur sorgte das für Sympathie, was kritische Frage gleich weniger wahrscheinlich macht, es unterstützte auch die Rolle, die Voigt spielte. Hauptmänner waren gut betucht (oft genug waren sie Adelige) und konnte es sich problemlos leisten, mal eine Runde auszugeben. Außerdem trank Voigt selbst „standesgemäß“ nicht etwa Bier, sondern gönnte sich einen Kognak. In Köpenick angekommen spendierte er auch noch Mittagessen im Bahnhof.

Erst als die Soldaten mit Essen versorgt waren und seine Hochstaplerei gleicht mitgeschluckt hatten, er öffnete Voigt ihnen, was sein Plan, sein angeblicher Befehl war: Er wollte das Rathaus von Köpenick besetzen und den Bürgermeister „und vielleicht noch andere Herren“ verhaften.

Köpenick (damals noch „Cöpenick“ geschrieben) würde erst 1920 in Berlin eingemeindet werden, war damals also noch eine eigenständige Stadt und wurde in einem eigenen Rathaus regiert und verwaltet. Dieses Rathaus ließ Voigt besetzen. Alle Eingänge wurden abgeriegelt, Beamten und Besuchern wurde der Verkehr auf den Fluren untersagt. Wilhelm Voigt ging direkt zu Oberstadtsekretär Rosenkranz und Bürgermeister Georg Langerhans und verhaftete sie, angeblich im Namen Seine Majestät. Er ließ sie in ihren Dienstzimmern festsetzen und bewachen. Außerdem befahl er Beamten der Gendarmerie, die Umgebung des Ratshauses abzusperren und für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Neben besagten Beamten ließ er vorerst nur eine weitere Person überhaupt das Gebäude verlassen: Der Chef der örtlichen Polizei durfte sich Urlaub nehmen, um zuhause ein Bad zu nehmen.

All das war jedoch nur Rechtfertigung und Ablenkungen von seinem eigentlichen Ziel. Wilhelm Voigt ließ vom zuständigen Beamten einen umgehenden Rechnungsabschluss machen und erklärte, die Stadtkasse beschlagnahmen zu müssen. In artigem Gehorsam vor dem „Hauptmann“ wurden sogar Bargeldbestände von dem örtlichen Postamt abgeholt, welche dort eingelagert waren. Er versiegelte das Geld in Beuteln und behielt es ein. Dieses Versiegeln diente natürlich auch dazu, die scheinbare Rechtmäßigkeit der Beschlagnahmung zu unterstreichen. Auch eine Quittung, um die der Kassenrendant gebeten hatte, unterschrieb Voigt bereitwillig und selbstsicher mit „von Malzahn, H.i.1.G.R.“ (dem Namen seines letzten Gefängnisdirektors und dem Zusatz „Hauptmann im 1. Garde-Regiment“).

Aufgrund des Kassenschlusses wissen wir genau, wie viel Geld Voigt an jenem Tag ergaunerte: 3557,45 Mark. Diese Summe betrüge heute ca. 22.000 € wären. Es fehlten 1,67 Mark zum Sollbestand nach Kassenschluss. (Übrigens Mark und nicht Reichsmark. Den Namen Reichsmark erhielt die deutsche Währung erst durch die Währungsreform nach der Hyperinflation in der Weimarer Republik, welche offiziell weiterhin Deutsches Reich hieß.)

Wilhelm Voigt ließ sich auch nicht anmerken, dass diese Menge wohl deutlich unter seinen Erwartungen zurückblieb. Voigt sollte später angeben, er hätte eigentlich nur einen Pass erbeuten wollen und hätte das Geld nur verwahren wollen, um seine Täuschung zu bekräftigen. Dieser Plan wäre gescheitert, weil ihm nicht klar gewesen wäre, dass das Rathaus von Köpenick gar kein Passamt hatte. Dies scheint eine ziemlich unplausible Ausrede, wenn man sich vor Augen führt, dass (a) Voigt seinen Coup genau vorbereitete hatte und längst hätte wissen müssen, dass es Pässe nur auf dem Landratsamt gab; (b) sich damals unter den Gaunern Berlins hartnäckig das Gerücht hielt, die Köpenicker Stadtkasse enthielte Millionen von Mark; und (c) Köpenick als sozusagen rein zufällig gewähltes Ziel auf der Suche nach einem angeblichen Pass eine unpraktisch lange Zugfahrt erforderte.

In jedem Falle führte Wilhelm Voigt seinen Gaunerstreich zu Ende. Er ließ den Bürgermeister und den Kassenrendanten in Droschken verfrachten und schickte sie unter Bewachung in die Neue Wache in Berlin. Das passte zu seinem angeblichen Befehl vom Kaiser, denn die Neue Wache war damals das zentrale Wachgebäude gegenüber des Königlichen Palais. (Heute ist das Gebäude die Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland. Hier finden sich das deutsche Grabmal des Unbekannten Soldaten zusammen mit dem eines unbekannten KZ-Häftlings und Widerstandskämpfers.)

Um vom Tatort verschwinden zu können, befahlt Voigt den Soldaten, das Rathaus noch eine halbe Stunde besetzt zu halten. Dann ging er zurück zum Bahnhof und nahm den nächsten Zug nach Berlin. Mit einem Teil des erbeuteten Geldes kaufte er sich neue zivile Kleidung und entledigte sich daraufhin der Uniform.

Natürlich flog der Gauerstreich auf, sobald der Gefangenentransport an der Neuen Wache ankam. Und das Gelächter war groß. Die „Köpenickiade“ und der „Hauptmann von Köpenick“ wurden innerhalb kürzester Zeit zu geflügelten Worten. Überall suchte man nach dem Hochstapler, die ersten Tage ohne Erfolg.

Die Geschichte ging um die Welt und wurde überall belacht, als Zeichen für den dummen Militarismus Deutschlands. Es wurden weltweit Spottberichte verfasst, und der Hauptmann von Köpenick wurde als Grundlage von allerlei Satire über die Verhältnisse in Deutschland aufgenommen.

Im Deutschen Reich sah man den Zwischenfall in der breiten Masse nicht als etwas, was eine gesellschaftliche Narretei aufdeckte. Nur deutlich links-liberale Zeitungen nahmen die Köpenickiade zum Anlass, die deutsche Hörigkeit zum Militär anzuprangern. Das Gros der Gesellschaft hörte nicht auf sie. Aber mit Humor nahm man den Vorfall trotzdem. Die Zeitungsberichte hielten sich nicht mit Häme zurück. Sogar der Kaiser war begeistert von dem dreisten Erfolg und ließ sich umgehend per Telegramm einen genauen Bericht schicken.

Zehn Tage nach seiner Köpenickiade wurde Wilhelm Voigt direkt wieder verhaftet. Ein ehemaliger Zellengenosse von ihm, dem Voigt von seinen Plänen erzählt hatte, hatte ihn bei der Polizei angezeigt, weil er auf eine Belohnung hoffte.

Das Gericht glaubte ihm seine Ausrede nicht, er hätte bloß einen Pass gewollt, erkannte aber auch an, dass Voigt sich bemüht hatte, ein ehrliches Leben zu führen und die Behörden dies schlicht unmöglich gemacht hatten. So wurde er zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Nach knapp zwei Jahren wurde er von Wilhelm II. begnadigt und kam wieder frei.

Weltbekannt durch seinen Gaunerstreich wusste Voigt sofort, aus seinem Ruhm Profit zu schlagen. Noch am Tage seiner Haftentlassung nahm er eine Grammophonaufnahme auf, gegen ein Entgelt von 200 Mark. Er machte also in wenigen Minuten etwa ein Zwanzigstel des Geldes, welches er in seinem Coup über 17 Stunden erbeutet hatte und nach zehn Tagen wieder verloren hatte. Was das über ehrliche Arbeit aussagt und darüber, wie ehrlich eine Arbeit ist, die aus einem berühmten Verbrechen resultiert, das mag der Leser für sich entscheiden.

Voigt enthüllte praktisch sofort eine Wachsfigur seiner selbst in einem Kabinett. Er gab Autogramme und hielt Ansprachen. Die Obrigkeit in Berlin sah das gar nicht gerne und untersagte es direkt.

Ab da ging Voigt auf Tournier: Erst bereiste er Deutschland, trat in Lokalen und Zirkussen auf. Es folgte eine Biografie. Wegen seines Hintergrunds als ehemaliger Krimineller und weil ihm vor allem die Unterschicht zujubelte, war er vielerorts von der Polizei nicht gerne gesehen, wurde auch immer wieder zu Unrecht verhaftet. Also zog er mit Hilfe eines Zirkus durch den Rest von Europa, wo man über das Unglück der deutschen Beamten sehr viel freier lachen durfte und es auch gerne tat.

Im Mai 1910 siedelte Voigt schließlich nach Luxemburg um, wo er den Rest seines Lebens verbringen sollte. Durch seine späte Karriere hatte er einen gewissen Wohlstand erreicht, konnte sich ein Haus und sogar ein Auto leisten, was damals noch sehr teuer war.

Ein letztes Mal mit dem deutschen Heer kam er während es Ersten Weltkriegs in Kontakt, was aber ohne Auswirkungen blieb. In Folge des Krieges und der Inflation fiel Wilhelm Voigt wieder in Armut und verstarb verarmt – am 3. Januar 1922 an Lungenentzündung.

Man erzählt sich, es wäre ihm noch posthum ein letzter Streich gegen das Militär gelungen. Die Legende besagt, sein Trauerzug wäre einem Trupp französischer Soldaten begegnet, welcher sich erkundigte, wer hier betrauert würde. Die Soldaten hatten wohl nicht von Voigts Geschichte gehört, die damals ja auch schon 15 Jahre her war. Und als sie erfuhren, hier würde „der Hauptmann von Köpenick“ zu Grabe getragen, beschlossen sie laut der Legende, die Leiche eines echten Hauptmanns mit militärischen Ehren passieren zu lassen. Diese Geschichte ist nicht gesichert, wäre aber ein passendes Ende für den Schuhmacher und falschen Hauptmann.

1931 verfasste Carl Zuckmayer ein Theaterstück auf Grundlage der Geschehnisse. Das Stück ist deutlich fiktionalisiert, nimmt unter anderem Voigts Passausrede ernst. Als scharfe Kritik am Militarismus wurde es von den Nazis praktisch direkt nach ihrer Machtübernahme verboten. In der Bundesrepublik wurde es dann mehrfach verfilmt. Seitdem versinkt die Geschichte aber zunehmend in die Unbekanntheit. So ist die Frage, ob Wilhelm Voigt unprominent ist, oft eine der Generation. Während ältere Bürger meistens wissen, wer der Hauptmann von Köpenick war (selbst wenn sie seinen Geburtsnamen nicht immer kennen), wird er unter den jüngeren immer mehr zum Unprominenten. Und das ist schade, denn sein Schicksal ist ein lehrreiches Beispiel nicht nur dafür, wie schlicht dumm blinder Gehorsam ist, sondern auch wie es einer Gesellschaft um die Ohren fliegen kann, wenn sie Leuten keine Möglichkeit gibt, ihren Lebensunterhalt ehrlich zu bestreiten.

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